„So isst Lichtenberg“ – ein Bezirkskochbuch

Der isländische Botschafter Martin Eyjólfsson und seine Gattin Eva Thengilsdóttir haben mitgemacht. Genauso wie Mareen Mater und Paulius Pranskevičius aus Litauen oder Dure Shawar aus Pakistan. Sie alle haben ein Rezept zum Bezirkskochbuch „So isst Lichtenberg“ beigetragen. Neben den Rezepten werden die Menschen, die in Lichtenberg leben, arbeiten oder ehrenamtlich tätig sind, porträtiert.

Die Idee zu dem Buch hatte Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst. Er hat bei einem Besuch im Partnerbezirk Margareten in Wien ein buntes Kochbuch geschenkt bekommen. Darin waren Rezepte von Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern, die in Margareten leben und arbeiten. Der Bezirk ist diesem Beispiel gefolgt und hat gemeinsam mit der apercu Verlagsgesellschaft das Buch „So isst Lichtenberg“ herausgegeben.

„Sicher ist es Ihnen schon aufgefallen, die Luft in Lichtenberg hat sich in den letzten Jahren verändert“, schreibt der Bezirksbürgermeister im Vorwort. „Dort, wo früher Sonntagsbratenduft durch die Hausflure zog, duftet es heute nach Curry, Paella oder Plow. Denn immer mehr Menschen ziehen zu uns: aus Nachbarbezirken, anderen Städten, Europa und der ganzen Welt. Mich freut das, weil es sich neben den verschiedenen Sprachen auch in unterschiedlichen Sitten, Bräuchen und natürlich in kulinarischer Vielfalt bemerkbar macht.“

Auf 84 Seiten stellt das Kochbuch 40 Menschen vor, deren Wurzeln von Aserbaidschan bis nach Vietnam reichen oder in Deutschland liegen. Sie leben oder arbeiten in Lichtenberg – manche von ihnen schon sehr lange, andere sind erst vor kurzem zugewandert oder nach Berlin geflüchtet. Sie alle eint der Wunsch, in Lichtenberg anzukommen, sich heimisch zu fühlen und neue Freunde zu finden.

Michael Grunst hofft: „Vielleicht kann dieses Kochbuch ein Stück dazu beitragen. Denn wo können sich Menschen besser kennen lernen, als beim gemeinsamen Kochen und beim Essen? Vielleicht geben sich viele Lichtenbergerinnen und Lichtenberger angeregt durch dieses Buch einen Ruck, laden ihre Nachbarinnen und Nachbarn ein und probieren gemeinsam ein paar Rezepte aus. Ich werde das ganz bestimmt machen.“

Der isländische Botschafter schreibt in seinem Beitrag: „Als Botschafter von Island lebe ich seit August 2016 mit meiner Familie in Berlin. 2018 war ich das erste Mal in Lichtenberg. Dort gefällt mir ganz besonders der Pferdesportpark Karlshorst, wo im August zum zweiten Mal die Islandpferdeweltmeisterschaft stattfindet. Das ist ein Höhepunkt für alle Islandfans, Pferdeliebhaber und Pferdeliebhaberinnen sowie Sportreitende. Es werden auch viele Gäste aus Island erwartet und es wird natürlich auch Lammfleisch und Fisch aus Island geben. Meine Frau Eva und ich stellen hier ein Fischgericht vor, denn in Island ist Fisch immer Festessen, Alltagsessen und Traditionsgericht zugleich. In der Vergangenheit war es je nach Fischart oft auch ein Arme-Leute-Essen. Im Gegensatz dazu war der Kabeljau immer etwas Feineres. Er wurde exportiert und brachte Einnahmen. Und so kam der Kabeljau nicht so oft auf den heimischen Tisch, denn es hieß: „Geld isst man nicht!“, brachten die Exporte doch die für die Insel wichtigen Devisen. Heute wird Kabeljau als Festessen, aber auch im Alltag gern und oft serviert. In Island wird fast täglich Fisch gegessen, denn alle sind überzeugt, dass dies der Grund ist für ein langes und gesundes Leben.“